OMAS GEGEN RECHTS Berlin  /  Deutschland-Bündnis

OMAS GEGEN RECHTS diskutieren Konsum

Sollen Produkte von Rechtsradikalen und Multiplikator*innen von Verschwörungsmythen aus dem Verkauf und, so Händler*innen sie nicht auslisten, sowohl boykottiert als auch zu ihrem Boykott aufgerufen werden?

Nehmen wir über unser Konsumverhalten Einfluss?

Lassen sich Produkte von der Ethik ihrer Produzent*innen trennen?

Ist das ein Thema der OMAS GEGEN RECHTS?

Falls es eines unserer Themen ist, wie setzen wir Prioritäten?

Wie viel Kraft haben wir, wofür wollen wir sie einsetzen?

Boykott – ja oder nein?

Wenn ja, boykottieren wir lediglich, gehen wir darüber hinaus mit der Information, dass OMAS GEGEN RECHTS boykottieren, an die Öffentlichkeit oder rufen wir gar zum Boykott auf?

Aktuell steht Attila Hildmann, der seine Volksverhetzung mit dem Verkauf seiner Kochbücher finanziert, im Fokus. Boykottieren oder ignorieren wir?

Doch nicht nur ihn haben wir im Visier.

Der Gründer und Chef von Rapunzel Naturkost trennt sich erst jetzt und damit sehr spät vom Marketing mit diesem Vegan-Koch.

Nestle verantwortet das Verdursten von Millionen, indem es Wasser privatisiert.

Die Spreewälder Hirsemühle ist in der Hand eines AfD-Funktionärs, der den Klimawandel leugnet.

Monsanto baut genmanipulierte Sorten in Monokultur an und düngt mit Glyphosat (Gift!).

Manch Landwirtschaftsbetrieb hält Mensch und Tier gleich unwürdig, pfercht (außer den Chefs) fast alle in Sammelunterkünfte.

Wir schaffen es nicht, uns um alles kümmern, so wichtig es auch wäre.

Gedenkstätte Brandenburg

Gedenkstättenfahrt – Brandenburg

„Die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde liegt im Zentrum der Stadt Brandenburg an der Havel. Dort befand sich von Januar bis Oktober 1940 eine der 6 Tötungseinrichtungen der nationalsozialistischen Euthanasie-Aktion T4. Heute sind nur noch die Grundmauern der Scheune sichtbar, in der die Opfer durch Gas ermordet worden sind. Auf dem Gelände der ehemaligen Strafanstalt am Nicolaiplatz wurden mehr als

9.000 Frauen, Männer und Kinder aus psychiatrischen Krankenhäusern ermordet.“ (Text der Gedenkstätte)

Der Besuch in der Gedenkstätte hat mich stark berührt und beschäftigt mich noch sehr. Das Gedenken an die ermordeten Menschen macht mich traurig, die menschenverachtende Haltung nicht nur der Täter macht mich wütend.  Hinsehen, hinhören, mit unseren Blumen und Flyern ein Zeichen des Erinnerns, der Mahnung  dazulassen, war wichtig.  Aber besonders stark habe ich die Dringlichkeit empfunden, heute nicht nur wachsam zu sein gegenüber allen menschenverachtenden, rassistischen Zuschreibungen und Taten sondern auch aufzudecken, sichtbar und widerständig zu sein und Verbündete zu haben. Deshalb hat der Besuch der Gedenkstätte mir auch bewusst gemacht, wie froh ich bin, dass es unsere Initiative OMAS GEGEN RECHTS gibt und warum ich mich hier engagiere.

Herzlich Renate P.

Picknick im Bürgerpark in Pankow

Mit Abstand unser bestes Picknick seit einem Jahr! Unser herzlicher Dank geht an das Team vom Café Rosengarten, das uns nicht nur im Regen aufgenommen hätte, sondern uns auch Bänke „sponserte“ und sie für uns schleppte.

Das Buffett war super, auch wenn die von Renate in der Einladungsmail vermuteten 3 Nudelsalate fehlten. Es gab alles, was das OMA-Herz begehrte. Ich erspare Euch die Bilder, sie würden Begehrlichkeiten wecken, die dann erst im nächsten Jahr erfüllt werden können.

Wir haben viel gelacht und trotzdem diskutiert und das Wetter gemeinsam gelobt.

Eine doppelwandige Kaffeetasse wurde verloren und wiedergefunden, eine Mütze wird noch gesucht.

Es gab nicht nur viele verschiedene Speisen, sondern anschließend auch etwas auf die Ohren. Vielen Dank dafür an Andrej Hermlin & Swingin‘ Hermlins.

Wir kommen wieder.

OMAS GEGEN RECHTS - Mahnwache

„Papa, was sind OMAS GEGEN RECHTS? – Das sind die guten Omas!“

Dieser kurze Dialog zwischen Tochter und Vater, aufgeschnappt am Rand unseres OMA-Kreises rund um die Weltzeituhr,  gehörte zu den vielen erfreulichen und erfreuenden Momenten bei unserer Juli-Mahnwache. Wir waren wieder zahlreich, („wie immer“, möchte ich sagen). Und wie immer war zu spüren, wie wichtig uns dieses Treffen zur Mahnwache ist, gleichermaßen wegen der Außenwirkung wie zum Wiedersehen und Sprechen mit vertrauten OMAS. Eine neue OMA erklärte mir, sie teile mit Begeisterung Flyer aus – und sie wurden ihr auch gern abgenommen. Der Alex war wieder gut besucht, fast wie in Vor-Corona-Zeiten, auch Touris waren wieder unterwegs, die uns OMAS als Hauptstadt-Attraktion fotografierten, den Daumen hochreckten … Die üblichen paar dummen Sprüche gabs natürlich auch, keine ernsthaften oder ernst zu nehmenden Aggressivitäten.

War nett jewesen. Wir sehen uns bei der nächsten Mahnwache am 7. August!

Frieda

Inschrift am Berliner Schloss

Schlosskuppel, Kreuz und blaues Band

Liebe OMAS,

der ärgerlichste Passus auf der Inschrift auf dem blauen Band lautet: „Es ist kein ander Heil“, womit der König Friedrich Wilhelm IV den Anspruch erhebt, nur mit dem christlichen Glauben könne ein gutes Leben gelingen. Ein universeller Anspruch, der berechtigterweise einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hat. Es geht nicht an, dass eine partikulare Glaubensgemeinschaft, die Christen, eine derartige universalistische Forderung erheben. Diese Inschrift verträgt sich nicht mit dem Konzept von Weltoffenheit, Vielfalt und Partizipation, schreibt der Vorstand der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin. Diese Frauen fühlen sich den Grundsätzen von Geschlechtergerechtigkeit, Anti-Rassismus/Anti-Kolonialismus verpflichtet. Wie der König, so verteidigen die Frauen hartnäckig humane Werte, die international gelten sollen. Was einen dazu bringen könnte, nach dem Ursprung des Universalismus zu fahnden.

Nicht wenige Zeitgenossen lehnen den christlichen Glauben vehement ab, und man reagiert eher gereizt, wenn man hört, dass in den Kirchen von der Allgemeingültigkeit der Menschenrechte gesprochen wird. Doch in seinem 2016 erschienen Buch mit dem Titel: „Kirche als Moralagentur?“ schreibt der Soziologe Hans Joas: „Lange bevor die Menschheit überhaupt ein geographisch korrektes Wissen über den Globus und hinreichende Kenntnis der enormen Vielfalt der Kulturen und politischen Ordnungen auf der Welt erreicht hatte, hat die Kirche die Vision entwickelt, dass alle Menschen in einem Geist vereint werden können.“

Schon in der Antike, vor Christi Geburt, enstand die Vorstellung einer allen Menschen gemeinsamen Natur, die sich in den allen Menschen gemeinsamen Vernunft zeige; der Mensch wurde als das „animale rationale“ definiert. Die Universalität der Vernunft wurde von den Griechen stolz proklamiert, aber in der Praxis geleugnet, denn Frauen, Sklaven und Fremde waren nicht im Vollbesitz der Vernunft. Diesen inneren Widerspruch deckte der hellenistisch gebildete Apostel Paulus auf, wenn er sagt: Wir sind alle Brüder, moderner gesagt: Geschwister.

Dass viele Christen die jesuanischen Lehren nicht wirklich verstanden haben, zeigt sich daran, dass sie, wie die Griechen, ihre Glaubenslehren in ihrem Tun verleugneten. Was ihnen leicht fiel, weil sie sich mit der Aura einer höher entwickelten Kultur umgaben und alle, die dem hohen Maß nicht genügten, als minderwertig ansahen.

Das hört sich nun schlapp an, angesichts der fürchterlichen Verbrechen, die die Christen überall auf der Welt mit zu verantworten haben. In der Kriminalgeschichte des Christentum von Karlheinz Deschner wird man mit Sachverhalten vertraut gemacht, die einen die Haare zu Berge stehen lassen. Zutiefst erschrocken könnte man sich die Frage stellen: Was ist der Mensch?

Es wäre nun aber sehr unklug, diese Frage mit den Monstern der Weltgeschichte zu beantworten. Besser wäre es nach einem Universalismus Ausschau zu halten, der die Größe und die Schwäche des Menschen im Auge behält. Hier stoße ich sehr schnell auf meinem Lieblingsphilosophen Kant, der geschrieben hatte, dass der Mensch aus krummen Holze gemacht sei, aus dem nichts Gerades gezimmert werden kann. 

Mit diesem Wissen im Hintergrund kann man als OMA einigermaßen entspannt auftreten. Wer ein Leben auf dem Buckel hat, weiß, dass der Mensch ein widersprüchliches Wesen ist. Das kann man nun traurig oder komisch finden. Ich neige dazu, es komisch zu finden. Insofern kann ich, wenn auch zähneknirschend, mit einem Ärgernis, wie dem Kreuz und dem blauen Band auf der Schlosskuppel, leben.

Inge

Die geistigen Väter der Neuen Rechten – Mütter haben sie keine! (Buchtipp)

Aus einer E-Mail:

..bei aller Freude über …  besorgt mich doch der Wahlerfolg der AFD. Und wie sie lügen … und wie wenig diesen Lügen entgegengesetzt wird in Interview-Situationen zum Beispiel.

Gutes Rüstzeug gegen die Lügen der AFD und Hilfe bei der Beleuchtung eigener blinder Flecken bietet das materialreiche Buch des Historikers Volker Weiß: „Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes“

Besonders wertvoll finde ich die Einordnung der neueren deutschen Rechten in größere historische und geografische Zusammenhänge. Auch werden wichtige Akteure und Institutionen benannt – Verleger, Zeitschriften, Netzwerke. Geistige Väter der Rechten (Mütter gibt es nicht) seit dem 19. Jahrhundert und ihre Rezeption werden genauso behandelt wie typische Begriffe und Mythenbildungen, Strategien und Wesensverwandtschaften/ Bezüge zum politischen Islam.

Das Buch ist detailreich, dicht und umfangreich – eher nicht die leichte Lektüre für den Nachttisch. Ich finde, dass es die Arbeit lohnt.

I.

Leseprobe

Goldene Lettern auf Blauem Band unterm Kuppelkreuz vom Berliner Schloss

Wir Frauen der Berliner Initiative Omas Gegen Rechts sind stets am Planen, Organisieren und Vorbereiten. Nebenbei – aber nicht weniger intensiv – diskutieren wir viel; derzeit über die Inschrift an der Kuppel des Humboldt-Forums: „Es ist kein ander Heil, es ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn der Name Jesu, zu Ehren des Vaters, daß im Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“

Inschrift am Berliner Schloss

Dennoch wurden Kuppel, Kreuz und Inschrift erst 2011 ohne öffentliche Debatte fixierter Teil der Planungen.“ (Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/das-humboldt-forumist-nicht-das-schloss-li.84806)

Einmalig, innovativ, preiswert: Tasche für mehrere OMA-Schilder

Anleitung für unsre wunderbare Schildertasche:
Man nehme Plastiktüten und -verpackungen, auch die Netze von Zwiebeln, oder Orangen gehen gut,  Backpapier, eine Unterlage (ich habe ein Holzschneidebrett genommen) und ein
Bügeleisen. Dann braucht man noch eine IKEA-Tasche, ein Messband, eine Schere und Nadel und Faden (besonders robust ist Zahnseide).
Wichtig ist es, dass das Backpapier unter und über der Plastikfolie ist
a) wegen der Unterlage
b) wegen des Bügeleisens.
Und nun geht es los:
Plastik zerschneiden immer mit den lustigsten Bildern oder Schriften aneinander und übereinander legen wie es euch gefällt und mit dem Bügeleisen (Achtung Backpapier nicht
vergessen) darüber gehen, bis es aneinander geschmolzen ist.
Man muss da ein bisschen experimentieren, wie es am besten schmilzt und es passt auch nicht immer jede Plastikart zusammen, aber das Zeug ist ja billig und massig vorhanden.
Man findet auch viele Tüten (weil wir ja umweltbewusst sind und selber kaum welche haben) in den Abfalleimern neben der Pfandflaschenrücknahme im Supermarkt.
Die Größe eures Plastikstücks, das ihr zum Schluss zum Schlauch aneinanderschmelzt, richtete sich nach dem Umfang der IKEA-Tasche. Ihr könnt euer Plastikstück zerschneiden
und wieder aneinander schmelzen. Da wo es zu dünn ist, einfach eine drüberlegen und anschmelzen. Auch die Aufkleber von FridaysForFuture oder eurer Lieblingspartei passen gut drauf, je bunter desto besser.
Zum Schluss zerschneidet ihr die IKEA Tasche, von der wir nur den Boden und den oberen Teil mit den Henkeln haben wollen und näht eurer Plastikteil dazwischen.
Das ist leider ziemlich fummelig und die Zahnseide ist leider auch ein bisschen klebrig.
Die IKEA-Tasche kann man nicht dranschmelzen, diese Plastikarten halten nicht aneinander.
Aber bis hierhin hatte es ja Spaß gemacht und der Lohn ist eine ziemlich coole Zero-Waste-Tasche
Karin K.

Schildertasche
Unteilbar-Route

Mehr als 200 OMAS GEGEN RECHTS BERLIN am Brandenburger Tor / Unter den Linden

#SoGehtSolidarisch

Seht Euch noch einmal den Streckenverlauf der Steh-Demo an! Ganz vorn die OMAS GEGEN RECHTS BERLIN – direkt am Brandenburger Tor. 100 m schaffen wir, sagten wir uns – und zweifelten doch ein wenig. 33 OMAS – mindestens – müssten wir also werden, bei den nötigen 3 m Abstand.

Einige von uns bleiben im Moment rücksichtsvoll weiterhin zu Hause, das Virus ist noch nicht besiegt! Aber es zieht uns auch auf die Straße, wir sehen ja, was auf der Welt und im Land passiert.

SOLIDARITÄT ist uns wichtig, mit den Geflüchteten, die auf griechischen Inseln in Lagern auf das Weiterkommen warten. Mit denjenigen, die mit den Auswirkungen der Coronakrise kämpfen, mit den von Rassismus betroffenen Menschen hier und anderswo … Die Liste derjenigen, die unsere Solidarität brauchen, ist lang!

Wir haben heute den Abstand eingehalten. Wir trugen Mundschutz, wir haben nichts skandiert und auch nicht gesungen. Was wir zu sagen hatten, stand auf unseren Schildern.

Aber die Bänder, die wir vorbereitet und geschnitten haben, haben nicht gereicht.  100 Bänder waren zu wenig! Wir mussten bei unseren Nachbarn „Fridays for Future“ Nachschub holen. Viele junge Leute waren heute mal „OMA GEGEN RECHTS“, sie hielten unsere Schilder und auch eines unserer Transparente. Wir waren etwa 200 OMAS und unsere Kette zog sich auch um den Pariser Platz.

Danke an alle, die sich mit uns auf die Straße gestellt haben!  Danke an die Anwohner*inneninitiative für Zivilcourage gegen Rechts, Danke an Fine und ihre Freundin, Danke an unsere OrdnerInnnen, an die WhatsApp-Gruppe „unteilbar“, danke an die OMAS, die unser Transparent gehalten haben – trotz der Hitze, danke an unsere „OPAS“ für die Unterstützung. Danke für das Malen von besonderen Schildern, Danke für den Radio-Lautsprecher von „Die Globale“ e.V., danke OMAS, dass Ihr gekommen seid und dass Ihr alle durchgehalten habt. Ihr habt heute dafür gesorgt, dass wir alle ein wenig optimistischer in die Zukunft gucken können.

Wir sind ein Teil von #unteilbar – und so wie heute, so #SoGehtSolidarisch.

Maja

PS. Kaum zu Hause, da erreichte mich eine E-Mail mit einem Foto im Anhang. Die E-Mail lautete: „Die Beiden auf der Suche nach den OMAS“  Viele Grüße Heidi / Wer die Beiden sind? Na schaut mal die Fotos an.

#Unteilbar #SoGehtSolidarisch

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OMAS GEGEN RECHTS BERLIN