OMAS GEGEN RECHTS Berlin  /  Deutschland-Bündnis

23.5.20 Rosa-Luxemburg-Platz – Volksbühne – Viele setzten ein Zeichen: Wir halten Abstand!

#reclaimrosaluxemburgplatz 

Annettes Rede (OMAS GEGEN RECHTS BERLIN) am 23.5.2020:

Ich bin von den OMAS GEGEN RECHTS und wir sind heute mit euch zusammen hier, um ein Zeichen zu setzen: gegen Rechts, gegen Verschwörungstheoretiker, gegen Impfgegner, gegen den unsäglichen Widerstand2020, gegen Identitäre, gegen Geschichtsklitterer und alle diejenigen, die sich zusammenrotten, um menschenverachtendes Gedankengut zu verbreiten.

Ich kann nicht ertragen, dass sich in Berlin und überall in Deutschland und der Welt, Menschen zusammenfinden, um dazu aufzurufen, den Schwächsten in unserer Gesellschaft den Schutz zu verweigern:  durch die bewusste Missachtung der einfachsten Hygieneregeln. Weil sie aus blankem Egoismus das Grundgesetz umdeuten und wieder einmal Lügen verbreiten und wissenschaftliche Erkenntnisse negieren wollen. 

Ich bin zwar OMA GEGEN RECHTS, aber ich stehe noch im Arbeitsprozess. Ich bin Krankenschwester und arbeite mit schwerst erkrankten Kindern. Von diesen Kindern hätte kein einziges eine Überlebens-Chance, wenn sich das Gedankengut von alten Nazis und neuen Faschisten weiter Bahn bricht. Weil sie mit Ihrem beschissenen Sozial-Darwinismus und ihrem ekelerregenden, rassistischen Menschenbild den Schwächsten zuerst zusetzen würden. 

Liebe Freunde, lassen wir das nicht zu! Stehen wir gemeinsam vor den Schwachen, den Kranken, den Alten. Zeigen wir, dass wir eine solidarische, offene Gesellschaft sind, sein wollen und sein werden.  Das wir Veränderungen wollen und dabei alle Menschen mitnehmen! Egal welcher Religion, Hautfarbe, sexueller Orientierung sie sind und egal ob sie ein Handicap oder eine Krankheit haben.

 Sehen wir zu, dass wir aus diesem Schlamassel der Corona-Pandemie herauskommen, mit Disziplin und Beachtung der Hygieneregeln und dabei den Grundstein legen, für eine offene Gesellschaft, für ein menschenwürdiges Leben Aller, für eine gesunde Umwelt und ein Klima in dem noch viele Generationen ein gutes Leben haben können. Für eine Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung in der niemand zurückgelassen wird.

Am 8. Mai haben wir den 75. Jahrestages der Befreiung vom Naziterror gefeiert. Wir haben die Verantwortung dafür, dass es nie wieder Faschismus gibt. Nicht hier und nirgendwo sonst. Niemals!

#reclaimrosaluxemburgplatz 

Wir halten Abstand zu RECHTS! Gemeinsam. Danke an das Ensemble der Volksbühne, an die Anwohner*inneninitiative für Zivilcourage gegen Rechts, Berlin gegen Nazis, Danke dem Ortsverein des DGB, dem Berliner VVN BdA, der Bergpartei,  ein Danke an viele Geschäftsinhaber und Fensterbesitzer, Danke sei gesagt den Echsen gegen Nazis, den Fensterausstellern und Anwohnern (danke auch Dir Stefanie!) und all den anderen, die mit uns gemeinsam dafür gesorgt haben, dass der Rosa-Luxemburg-Platz nicht mehr Hauptversammlungsort der sogenannten „Hygiene-Demos“ ist. Euch allen ein goldenes DANKE!

 

Wir stimmen Felix Kolb zu! Betreff: „Gehen Sie nicht auf diese Demos!“

Viele von uns sind Abonennten des Campakt-Newsletters, so z.B. auch B., U. und ich.  Uns erreichte eine Warnung von Felix Kolb. Die nehmen wir ernst und geben sie deshalb weiter.

Felix Kolb ist Politikwissenschaftler. Er promovierte zwischen 2002 und 2005 an der FU Berlin über die politischen Auswirkungen sozialer Bewegungen. Seine Dissertation erschien im Campus-Verlag. Nach dem Studium war er Pressesprecher von Attac. Er gehört zu den Initiatoren und Gründern von Campact.

„Das Coronavirus bringt unsichere Zeiten – das nutzen Klimaleugner*innen, Rechtsextreme und andere Demagog*innen. Campact-Vorstand Felix Kolb analysiert die Lage und warnt vor den Corona-Demonstrationen.“

Wir bitten Euch alle, bitte lest, was er schreibt: KLICK ZUM TEXT VON FELIX KOLB

Wir protestieren ONLINE gegen die rechtsoffenen Versammlungen an der Volksbühne!

Nicht mit uns! Wir bleiben zu Hause, aber wir stehen zum Statement der Volksbühne:

„Wir positionieren uns klar gegen die sogenannten Hygiene-Demos, die seit fünf Wochen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz stattfinden: Mit Verschwörungsideolog*innen, Antisemit*innen und der neuen Rechten darf niemand gemeinsame Sache machen, der sich für Bürger*innenrechte einsetzen will! Es ist falsch, die Pandemie herunterzuspielen und damit andere Menschen in Gefahr zu bringen.“

#unteilbar #RosaLuxAntwortet #stayhome #keinFussbreit #WirSindNichtEureKulisse

Nicht mit uns!

Flashmob für alle Mitarbeiter des Gesundheitswesen – Freitag, 20. März – 12:00 Uhr – Macht mit!

Francesca Alteri* arbeitet seit Wochen 15 Stunden am Tag, ohne zur Ruhe zu kommen. Ihr Leben steht auf dem Kopf, ihre Kinder sind bei den Großeltern und sie kann jederzeit selbst krank werden. Sie ist Ärztin in einem Krankenhaus in Bologna.

Sie kämpft gegen die Krankheit COVID-19, die viele von uns erst in diesen Tagen als Gefahr begreifen. Die Entwicklung hier in Deutschland folgt der Entwicklung in Italien um etwa neun Tage verzögert. Was dort heute Realität ist, kann nächste Woche unsere Wirklichkeit sein. [1]

Auch in Deutschland kämpfen Ärzte und Pflegepersonal in den Krankenhäusern gegen die Pandemie – und wir erleben, wie wertvoll ein gutes Gesundheitssystem ist. Die Krise zeigt schon jetzt, welche Lücken die Sparpolitik der vergangenen Jahre gerissen hat. Heute, morgen und in den kommenden Monaten werden diese Lücken von vielen tapferen Angestellten im Gesundheitswesen gestopft.

Wir wollen Menschen wie Francesca Alteri und all ihren unglaublichen Kolleg/innen in Europa danken. Ihr Einsatz ist uns Ansporn. Ihre selbstverständliche Mitmenschlichkeit ist uns Vorbild.

Wir greifen den Impuls aus Italien, Spanien, Portugal und Frankreich auf und bitten Sie an diesem Freitag um 12:00 Uhr um Ihren Applaus. Am Fenster oder auf dem Balkon – zeigen Sie Ihre Dankbarkeit. Klatschen, rufen, singen Sie oder hängen Sie ein Transparent auf.

Das Virus kennt keine Grenzen, unsere Solidarität auch nicht.

Daniele Macchini, ein Arzt aus Bergamo, beschreibt die Situation so: “Meine Kollegen haben trotz ihrer ohnehin schon hohen Arbeitsbelastung noch nie einen solchen Grad an Müdigkeit erlebt. […] Die Schichten gehen ineinander über, das Zeitgefühl geht verloren. […]”

Alle packen an, wo es am nötigsten ist. “Ärzte schieben auch Betten und verlegen Patient/innen, Krankenschwestern stehen die Tränen in den Augen, weil wir nicht alle retten können und bei vielen Schwerkranken wissen, dass ihr Schicksal bereits besiegelt ist“. [2]

Dabei betrachtet Daniele Macchini sich und seine Kolleg/innen überhaupt nicht als Helden – sie machen nur ihre Arbeit.

Wir erkennen an, dass das mehr ist, als nur seine Arbeit machen. Wir spenden Applaus, der von Porto bis Uppsala zu hören ist. Über alle Grenzen hinweg sagen wir: Danke

 

Vielfältiges Gedenken über den Holocaust-Gedenktag hinaus

Am 27. Januar haben wir OMAS uns in mehreren Gruppen an zahlreichen Gedenkveranstaltungen beteiligt, die aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz stattfanden, so am T4-Denkmal für die Euthanasie-Opfer, am Denkmal für die ermordeten Homosexuellen und am Denkmal für die Sinti-und-Roma-Opfer des Nationalsozialismus.

Abends trafen wir uns bei der Lichterkette vor dem ehemaligen jüdischen Waisenhaus in Pankow. Dieses Jahr war die Teilnehmerzahl so groß, dass die Polizei nicht umhin konnte auch die Fahrbahn für den Lichterzug frei zu geben und ihn nicht auf den Gehweg zu beschränken! Beendet wurde diese eindrucksvolle Veranstaltung in der alten Pfarrkirche Pankow.

Am bewegendsten für mich war die Teilnahme an der Aktion Erinnerungsort Altglienicke (www.erinnerungsort-altglienicke.de), über die ich schon informiert habe.

Am Eingang zum imposanten Ratssaal im Rathaus Köpenick bekam jede von uns einen Umschlag, der den Namen und die Lebensdaten eines der anonym bestatteten NS-Opfers enthielt, dazu einen Auszug aus der Gräberliste und Informationen zum KZ Sachsenhausen und der dortigen Gedenkstätte.

Ich las: „Jan Kęsikowski, 24.6.1907-14.6.1941“. Sofort fühlte ich mich unmittelbar bewegt und mit diesem Menschen verbunden, denn der 24.6. ist für meine Familie und mich ein besonderer, glücklicher Tag. Jan Kęsikowski jedoch hat seinen 34. Geburtstag nicht mehr erlebt, er starb zehn Tage vorher im Krankenrevier des KZ Sachsenhausen. Wie viele Geburtstage er wohl unbeschwert und hoffnungsvoll ins neue Lebensjahr blickend verbringen konnte? Kalisch heißt sein Geburtsort. Ich finde die Kleinstadt Kalisz östlich von Posen, 400 km von Berlin entfernt. Wann und auf welchem Weg ist  Jan Kęsikowski  aus Polen nach Deutschland gekommen, wann ins KZ Sachsenhausen? „Arbeiter“ steht auf der Gräberliste: Zwangsarbeiter? So viele offene Fragen sind in meinen Gedanken.

Zunächst hieß es am Montag jedoch die erhaltenen Daten nach ganz genauen Vorgaben aufzuschreiben. Das erforderte etwas Übung und Konzentration, bis wir unsere beschriebenen Blätter abgeben konnten. Dabei kamen wir auch mit der Künstlerin Katharina Gruber und dem Initiator des Projekts, Klaus Leutner, ins Gespräch. Frau Gruber berichtete uns, dass am Vormittag mehrere Schulklassen sowie Gruppen von Bundeswehrsoldaten und Polizisten am Namenschreiben teilgenommen hatten.

Im April soll es eine zweite Schreibaktion geben – dann können sich hoffentlich weitere von uns OMAS beteiligen.

Bis zur Errichtung der Glaswand mit allen Namen auf dem Friedhof Altglienicke wird wohl noch einige Zeit vergehen; ich freue mich schon heute darauf, bei dieser Gelegenheit nicht nur mit OMAS, sondern womöglich auch mit Angehörigen der endlich nicht mehr Namenlosen zusammen zu treffen.

Beteiligung am demokratischen Prozess

Das Zentrum für politische Schönheit hat auf die Proteste gegen seine Gedenksäule, insbesondere den enthaltenen Bohrkern aus Asche und Knochensplittern von Holocaustopfern, reagiert, indem es den Bohrkern zunächst verhüllt und dann ausgetauscht hat. Des ursprünglichen Kerns, der seitens überlebt habender ehemaliger KZ-Häftlinge, Angehöriger Ermordeter und Vertretern von Interessenverbänden Entsetzen wegen Störung der Totenruhe und Pietätlosigkeit ausgelöst hatte, nahm sich die orthodoxe Rabbinerkonferenz an. Die Künstler indes geben keine Ruhe. Nun ist auf der Säule ein wohl aus vorchristlicher Zeit stammender Schwur zu lesen, der unzulässig viel Interpretationsspielraum lässt: „Ich schwöre Tod durch Wort und Tat, Wahl und eigne Hand – wenn ich kann – jedem der die Demokratie zerstört“. Die Verteidigung der Demokratie wird beschworen, zugleich jedoch auch Mord?!

Aber wenigstens wird nun die ursprüngliche Intention der Künstler etwas deutlicher, nämlich der Appell an heutige demokratische Kräfte. Der Austausch mit eben diesen trug also Früchte.

Warum nicht gleich so? Warum nicht vorher bei Betroffenen und deren Verbänden nachfragen, ob und wie sich mit künstlerischen Mitteln der Opfer nationalsozialistischer Herrschaft gedenken und gleichzeitig das Bündnis damaliger konservativer Kräfte mit der NSDAP anprangern lässt?

Es ist ein Lehrstück, aus dem wir alle lernen, nicht nur das Zentrum für Politische Schönheit: Demokratie fordern kann nur, wer den Diskurs sucht, Meinungen anderer respektiert und ernst nimmt, also Demokratie selbst lebt.

Gegen den Verrat der Demokratie

Seit Montag, dem 02.12.2019, steht im Berliner Regierungsviertel zwischen Reichstagsgebäude und Bundeskanzleramt, einem Ort also, von dem einst millionenfache Vernichtung ausging, zur mahnenden Erinnerung auch an den vorherigen Verrat der Demokratie durch den Konservatismus eine 2,5 Meter hohe und 4 Tonnen schwere Säule mit einem Bohrkern aus Asche von Holocaust-Opfern. Errichtet wurde sie vom Zentrum für politische Schönheit. Am Samstag, dem 07.12.2019, wird dieser neuen Gedenkstätte ein Fundament aus Beton gegossen, zuvor jedoch um 15:00 Uhr der Zapfenstreich geblasen und ein Schwur geleistet für die Verteidigung der Demokratie und gegen die AfD bzw. Bündnisse mit dieser Partei.

https://sucht-uns.de/

Wer will sich Zeit nehmen hinzugehen?

#noafd #nonazis #nosteigbügelhalter

Aktualisierung am 04.12.2019: Wegen Protesten von jüdischen Institutionen, Verbänden und Einzelpersonen gegen diese Aktion, aber auch weil Angehörige Ermordeter und Überlebende sich durch das Zur-Schau-Stellen der Asche verletzt fühlen, wurde der Bohrkern inzwischen verhüllt, der Zapfenstreich mit Schwur ist abgesagt.

OMAS GEGEN RECHTS fühlen sich verantwortlich

Alles nicht so einfach! Was tut OMA, wenn der verabredete Treffpunkt nicht erreichbar ist? OMA ist auf der Höhe der Zeit und erfinderisch. OMA nutzt alle Kommunikationswege und findet einen anderen Treffpunkt. Das Auffinden anderer OMAS wird durch die großen weithin erkennbaren Schilder erleichtert. Und mittendrin unser strahlt auch unser Transparent. Auf geht es, wir stehen an der Seite der Nachgeborenen.