OMAS GEGEN RECHTS Berlin  /  Deutschland-Bündnis

Danke für…

8. Mai 2020, Bericht von S.

Heute, am 8.Mai 2020, 75 Jahre nach der Befreiung Berlins, waren wir als kleine OMA-Gruppe zu dritt, am sowjetischen Ehrenmal in Treptow; zusammen mit vielen anderen Menschen, Alten und Jungen, denen es ein Anliegen war, am heutigen Tag „Danke“ zu sagen.

Eine von uns Dreien hatte folgenden Satz vergrößert, auf Papier ausgedruckt und mitgebracht: 

"Danke für 75 Jahre Demokratie und Frieden“
„Danke für 75 Jahre Demokratie und Frieden“

Wir legten diesen Ausdruck zusammen mit unseren Blumen zu Füßen der Skulptur Mutter Heimat nieder. Danach entwickelte sich zwischen uns Dreien (ost- und westsozialisierten Frauen) ein gutes Gespräch. Stimmt dieser Satz denn so für beide Systeme, die damalige BRD und die DDR? Das fragten wir uns und auch, wie die Reaktion von anderen Besuchern auf diesen Satz sein könnte.

Auf unserem Rückweg kamen wir wieder an der Skulptur vorbei und schritten kurzer Hand zur Tat.  Jetzt lautet der Satz:

„Danke für 75 Jahre Frieden“

So stimmt es jetzt für uns – denn wir fanden es wichtig, dass möglichst alle Besucherinen und Besucher am heutigen Tag diese Aussage mit uns teilen können.

Ich habe nie in meinem Leben auf einer Barrikade gestanden

Der spannende Lebensweg von B. ist uns OMAS aufgrund ihrer Texte wohl bekannt. Bei unseren monatlichen Zusammenkünften hört man so manche Mut machende Lebensgeschichte. Wenn ich von solchen Veranstaltungen nach Hause fahre, frage ich mich mitunter, was ich selber zu erzählen hätte. Ich habe in meinem Leben nie auf einer Barrikade gestanden. Die einzige Demonstration, die ich 1989 selber initiiert habe, vor dem Karschhaus in Düsseldorf, vergleichbar mit dem KDW in Berlin, war ein Aufruf, die demokratischen Kräfte in der ehemaligen DDR zu unterstützen Diese Demonstration hatte eine Wirkung, die gegen Null ging. 

Es ist nicht so sehr die Politik, als viel mehr mein Lebensweg, weshalb ich mich den OMAS angeschlossen habe.

Als dritte Tochter lebenslustiger Rheinländer wurde ich nach dem Krieg in Krefeld am Niederrhein geboren. Als ich 12 Jahre alt war, heiratete meine Schwester einen Spanier, und fortan gehörte eine riesige spanische Familie zu uns. Bei den Familienfeiern bemerkte ich, dass die spanische Familie geteilt war in Andalusier und Katalanen. Manchmal sprachen die Katalanen untereinander in ihrer Landessprache, was die Andalusier heftig erboste. Jahre später kam eine italienische Familie dazu, dann ein Österreicher und zum Schluss ein Türke mit seiner großen Familie. Um ein Haar wäre auch ein Norweger dabei gewesen, was ich gut gefunden hätte, denn ich war der Meinung, dass Südeuropa bei uns überrepräsentiert war. Mein um Harmonie besorgter Vater übertönte allzu heftige Debatten mit dem rheinischen Appell: Mensch bleiben!

Während meiner gesamten beruflichen Laufbahn als Krankenschwester an der Uniklinik habe ich mit Menschen aus Gesamteuropa, Asien, Afrika und Südanerika zusammengearbeitet. Es gab Liebesgeschichte und Trennungen, große und kleine Feiern, wir waren beruflich und privat eng beieinander.

Verrückterweise bin ich in der Weltstadt Berlin mehr unter Deutschen als jemals zuvor. Aber bei den Schulfeiern der Enkelkinder ist doch wieder die ganze Welt versammelt, worüber mir das Herz aufgeht.

Ich bin bei den OMAS, weil ich die dummen Reden der Rechten aus tiefster Seele hasse.

Wie ihr sicher schon bemerkt habt, bin ich ein schwärmerischer, vergrübelter Typ, was in der Familie oft mit Spott kommentiert worden ist. Doch meine Freundinnen kommen gut mit mir zurecht, nach dem Motto: Es muss auch solche Käutze geben.

Liebe Grüße, und bleibt alle gesund,

Inge

 

Wir protestieren ONLINE gegen die rechtsoffenen Versammlungen an der Volksbühne!

Nicht mit uns! Wir bleiben zu Hause, aber wir stehen zum Statement der Volksbühne:

„Wir positionieren uns klar gegen die sogenannten Hygiene-Demos, die seit fünf Wochen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz stattfinden: Mit Verschwörungsideolog*innen, Antisemit*innen und der neuen Rechten darf niemand gemeinsame Sache machen, der sich für Bürger*innenrechte einsetzen will! Es ist falsch, die Pandemie herunterzuspielen und damit andere Menschen in Gefahr zu bringen.“

#unteilbar #RosaLuxAntwortet #stayhome #keinFussbreit #WirSindNichtEureKulisse

Nicht mit uns!

Lessons learned? – Reflektion einer „OMA gegen Rechts“ – Meinung

Ich schreibe nicht Neues, wenn ich über gegenwärtige globale Umbrüche und ihre Konsequenzen nachdenke. Die Erkenntnis , dass Geldströme, Digitalisierung, Klimawandel, Flüchtlingsbewegungen und jetzt das Corona-Virus keinen Grenzen unterworfen sind, lässt mich über unsere Positionierung als „OMAs gegen Rechts“ zur Abschottung und Eingrenzung durch rechtes Denken und Handeln nachdenken.

Während die weltweite Finanzkrise vom Normalbürger als nicht bedrohlich, da sie ja schnell durch staatlichen Bankenschutz abgewendet wurde, Digitalisierung als Mittel einer günstigen Kommunikation wahrgenommen wird, ohne sich der möglichen Datenkontrolle durch „big brother“ bewusst zu sein, erschien mit den Asyl- und Migrationssuchenden die Wirtschaftswunderidylle gerade im vereinten Deutschland gestört zu sein und erlaubte es verstärkt, bisher nur stammtischfähige Parolen in die oft geneigte Öffentlichkeit zu bringen. Und nun kommt noch eine weltweite, gefährliche Virenseuche hinzu, die aus dem fernen Ausland über uns hereinbrach. Dieses Argument scheint in der rechten Szene noch nicht gesellschaftsfähig geworden zu sein, denn sie hält augenblicklich „die Füße unterm Tisch“.

Doch lassen wir „OMAs gegen Rechts“ uns nicht täuschen: Augenblicklich überwiegt bei uns allen die Angst vor einem unbekannten Angreifer, da ist ein lebensrettendes Medikament und eine besonnene Regierung wichtiger, als das Augenmerk wieder nach außen zu richten. Das wissen AFD und Konsorten sehr gut. Doch hüten wir uns vor starken Führern, die uns auf Dauer zeigen, wo`s lang geht! Beobachten wir aufmerksam, wie behutsam mit unserer Meinungs- und Versammlungsfreiheit umgegangen wird!

Wertschätzen wir die Vielfalt der Meinungen demokratischer Parteien und Institutionen, die Religionsfreiheit und unser Recht, unsere Meinung wo auch immer vertreten zu können. Wir Älteren und Alten sind nicht klüger als die Jüngeren, aber vielleicht ziehen wir Vergleiche aus gemachten Erfahrungen, die unseren Argumenten Glaubwürdigkeit verleihen. Unser aller Freiheit ist nicht grenzenlos, sie endet da, wo die Freiheit aller Mitmenschen beginnt, man nennt das Solidarität. Und diese Freiheit endet nicht an deutschen Grenzen!

Herzlich, Ulla Schneider de Moreno

Flashmob für alle Mitarbeiter des Gesundheitswesen – Freitag, 20. März – 12:00 Uhr – Macht mit!

Francesca Alteri* arbeitet seit Wochen 15 Stunden am Tag, ohne zur Ruhe zu kommen. Ihr Leben steht auf dem Kopf, ihre Kinder sind bei den Großeltern und sie kann jederzeit selbst krank werden. Sie ist Ärztin in einem Krankenhaus in Bologna.

Sie kämpft gegen die Krankheit COVID-19, die viele von uns erst in diesen Tagen als Gefahr begreifen. Die Entwicklung hier in Deutschland folgt der Entwicklung in Italien um etwa neun Tage verzögert. Was dort heute Realität ist, kann nächste Woche unsere Wirklichkeit sein. [1]

Auch in Deutschland kämpfen Ärzte und Pflegepersonal in den Krankenhäusern gegen die Pandemie – und wir erleben, wie wertvoll ein gutes Gesundheitssystem ist. Die Krise zeigt schon jetzt, welche Lücken die Sparpolitik der vergangenen Jahre gerissen hat. Heute, morgen und in den kommenden Monaten werden diese Lücken von vielen tapferen Angestellten im Gesundheitswesen gestopft.

Wir wollen Menschen wie Francesca Alteri und all ihren unglaublichen Kolleg/innen in Europa danken. Ihr Einsatz ist uns Ansporn. Ihre selbstverständliche Mitmenschlichkeit ist uns Vorbild.

Wir greifen den Impuls aus Italien, Spanien, Portugal und Frankreich auf und bitten Sie an diesem Freitag um 12:00 Uhr um Ihren Applaus. Am Fenster oder auf dem Balkon – zeigen Sie Ihre Dankbarkeit. Klatschen, rufen, singen Sie oder hängen Sie ein Transparent auf.

Das Virus kennt keine Grenzen, unsere Solidarität auch nicht.

Daniele Macchini, ein Arzt aus Bergamo, beschreibt die Situation so: “Meine Kollegen haben trotz ihrer ohnehin schon hohen Arbeitsbelastung noch nie einen solchen Grad an Müdigkeit erlebt. […] Die Schichten gehen ineinander über, das Zeitgefühl geht verloren. […]”

Alle packen an, wo es am nötigsten ist. “Ärzte schieben auch Betten und verlegen Patient/innen, Krankenschwestern stehen die Tränen in den Augen, weil wir nicht alle retten können und bei vielen Schwerkranken wissen, dass ihr Schicksal bereits besiegelt ist“. [2]

Dabei betrachtet Daniele Macchini sich und seine Kolleg/innen überhaupt nicht als Helden – sie machen nur ihre Arbeit.

Wir erkennen an, dass das mehr ist, als nur seine Arbeit machen. Wir spenden Applaus, der von Porto bis Uppsala zu hören ist. Über alle Grenzen hinweg sagen wir: Danke

 

WAS WÄRE…

Was wäre …

  • wenn wir uns der Bedeutung des Begriffes „Worthülsen“ bewusst werden? Ihr Inhalt kann Sprengkraft enthalten wie „America first“ oder „Ich bin stolz darauf ein Deutscher zu sein“. Als Folge sollten alle Populisten die von ihnen gewünschte Mauer bauen und sich darin einigen, wir alle anderen könnten frei sein,
  • wenn Spendengelder für humanitäre Zwecke nicht in Politikerkreisen der Zielländer versacken würden und Spenderländer mutig zum transparenten Nachweis aufforderten,
  • wenn reiche Länder nicht Waffen und bereits steuerabgeschriebene Produkte in Entwicklungsländer exportierten und damit noch einmal ihren Reichtum mehrten, 
  • wenn der Mediziner Assad und der Pädagoge Höcke, beide qua Beruf dem Wohle der Menschen verpflichtet, ein Abkommen träfen, den Flüchtlingen ein Zurückkommen in ein befriedetes Syrien sowie den Verbleib in einem reichen Deutschland erlaubten,
  • wenn Kindern dieser Erde das Recht auf Bildung universell zustände, Geld dafür ist reichlich vorhanden,
  • wenn „CumEx“-Geschäfte international strafrechtlich verfolgt würden, damit ließe sich das Recht auf Bildung finanzieren,
  • wenn wir alle uns der Verantwortung des Schutzes der Schöpfung bewusst wären und es nicht bei klugen Reden zum Klimaschutz bliebe,
  • wenn Soldaten nicht Dienst an der Waffe, sondern Dienst am Menschen leisteten,
  • die 50% unserer Spezies gleiche Recht und gleiche Möglichkeiten zur Entfaltung hätten:  Ich grüße meine katholische Kirche sowie alle Populisten und Traditionalisten dieser Welt,
  • wenn Visionen zum guten Überleben aller zur Maxime würde,

dann gilt: DAS wird man doch wohl noch sagen dürfen!

                                                                       Ulla Schneider de Moreno