Mahnwache – drei Monate nach dem Massaker
Jeden 7. Tag eines Monats erinnern wir an das Pogrom, das die Hamas am 7. Oktober in Israel verübt hat.
Am 7. Januar 2024 plädierte zunächst Pasha Lubarski, Vorsitzender der Kahal Adass Jisroel-Gemeinde, für die Vielfalt jüdischen Lebens: „Unser Zusammenleben in Berlin, in unserem Kiez, muss von Respekt und Verständnis geprägt sein. Es muss ein Ort sein, an dem Muslime, Christen, Juden und Menschen aller Glaubensrichtungen und Überzeugung Seite an Seite leben können.“ Sharon Adler, Publizistin und Vorsitzende der Stiftung ZURÜCKGEBEN – Stiftung zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft führte das unendliche Leid gerade der Frauen bewegend vor Augen und beklagte das dröhnende Schweigen der nationalen wie internationalen Frauenorganisationen: „Auf AVIVA-Berlin veröffentlichen wir seit vielen Jahren die Aktionen rund um den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Wir fragten nach: Sind die Vergewaltigungen israelischer Frauen und Mädchen in irgendeiner Weise Teil der Kampagnen im Jahr 2023? Oder setzt sich das Schweigen in ein Verschweigen fort? Die Auslese: Ernüchternd. Solidarität und Empathie mit den Opfern sexualisierter Gewalt vom 7. Oktober? Fehlanzeige. Me too – unless you are a Jew! Zum ‚Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen‘ fordern die Organisationen zwar die konsequente Verurteilung von sexualisierter Gewalt, erwähnen aber die Opfer in Israel mit keinem Wort.“ Rabbiner Dovid Roberts von der Kahal Adass Jisroel e.V. Gemeinde sprach ein Gebet für die Opfer der Massaker und die sich im Einsatz zur Verteidigung Israels befindenden Soldaten. Der hebräische Gesang des Gebetes, der durch die Straßen halte, war dabei besonders bewegend. Der laut vorgetragene Psalm war so auch ein Zeichen der Wiedergeburt des jüdischen Lebens in Berlin. Dr. Enrico Heitzer, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, erzählte, wieviel Ressentiment er durch people of colour seit dem 7.10. erlebt hat – auch wenn er die Empathielosigkeit keinesfalls nur auf diese Gruppe begrenzt sehen oder als importierten Antisemitismus verstanden wissen wollte. Paul Geigerzähler trotzte mit Geige den Minusgraden und sang Lieder von Erich Mühsam.
Wir fordern, dass die Geiseln endlich freigelassen werden. Wir mahnen: Nie wieder ist jetzt.
Fotos: (von links nach rechts) Pasha Lubarski, Gemeinde-Vorstand, Kamil Majchrzak, Initiator der Mahnwachen gegen Antisemitismus, und Rabbiner Dovid Roberts.
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